Robin Hood – König der Diebe [Repost – Teil 4]

[Repost von Verreiß Mich]

Quelle: Robin Hood. König der Diebe – Buch zum Film von Simon Green

Was zuletzt geschah:

Robin Hood verkleidete sich als Bettler und suchte Nottingham auf, um Lady Marian zu sehen und mit dem Bischof zu reden, der leider ein olles Verräterschwein ist. Zufällig lief er dem Sheriff über den Weg und verpasste ihm einen üblen Schnitt ins Gesicht, floh aber erfolgreich auf dessen Pferd aus der Stadt und ließ dabei einen Imbiss mitgehen.

Diebe

Robin (wir erinnern uns, im letzten Kapitel sprang er durch ein Fenster auf ein Pferd) kommt erneut im Sherwood Forest an. Da die Waldmänner chronisch gelangweilte Vollzeitarbeitslose sind, kommen sie sofort herbei, um zu sehen, wen er denn diesmal abgestochen hat. Robin kabbelt sich wieder mal mit Asim, weil Robin ja los geritten ist, ohne Bescheid zu sagen.

Will Scarlet stellt trocken fest, dass dieses eine jene Pferd ja das Pferd des Sheriffs ist. Vermutlich hat der Sheriff mit Edding seinen Namen drauf geschrieben oder das Zaumzeug mit coolen satanistischen Buttons geschmückt oder so. Little John stimmt gleich mit ein und jammert herum, dass das ja DER Grund für den Sheriff wäre, in den Sherwood Forest zu kommen und alles kurz und klein zu hauen. Robin sieht das gelassen.

„[…] [L]etzten Endes ist er nur ein Mensch wie wir alle, nur eben metrosexuell.“ „Ja, aber einer mit einem Heer von Friseuren!“ grollte Scarlet. „Zahlenmäßige Überlegenheit ist nicht alles, er hat immerhin auch lauter Verbündete, Spitzel und eine satanistische Hexe auf seiner Seite. Moment, wo wollte ich jetzt nochmal mit meiner Argumentation hin?

Robin erklärt sich ganz bescheiden zum Anführer und hat die entsprechenden Bestechungsmittel gleich dabei.

Und er begann [einen] schweren Sack […] vom Pferd zu schnallen und leerte ihn aus. Große Schinken, kleine Schinken, ganze gebratene Hühnchen, halbe gebratene Hühnchen, Vanillepuddings mit Sahne, eine Mini-Wini-Würstchenkette und schwere Käseleibe kugelten vor den erstaunten Augen der Waldmänner heraus.

Wer bewahrt ganze gebratene Hühnchen offen auf? Wo hat er das Zeug überhaupt her? War er eben im Großmarkt von Nottingham oder hatte der Sheriff zufällig einen kleinen Imbiss in der Satteltasche?

Alle fressen sich sofort mit allem voll. Ich hätte mir ja noch ein Brot geholt. Will Scarlet ist beleidigt, weil Robin die Mini-Wini-Würstchenkette für sich beansprucht. Oder so.

Währenddessen wird der Sheriff von seinem persönlichen Bader und Barbier (METROSEXUELL!) genäht. Gisborne steht dabei und betrauert vermutlich stellvertretend den Verlust des Schinkenimbisses. Außerdem sieht er dabei zu wie Notti getackert wird.

Der Sheriff ist so angepisst vom Verlust seiner ganzen Käseleibe, dass er schlussfolgert, die Bauern würden auf Robins Seite stehen. Deshalb möchte er sie bestrafen und ordnet an, dass man den Bauern ihr Vieh wegnimmt. Grübel von Granit, ganz die kreative Kernschmelze, meint man solle Robin einen grusligen Spitznamen geben und schlägt Robin Hood vor. Das Gruseligste, was er jemals gesehen oder gehört hat, waren vermutlich „Geschichten aus der Gruft“.

Dem Sheriff ist im Grunde egal, was Greativ von Granatenidee sich so ausdenkt, Hauptsache, bis zum Vollmond ist alles geregelt. Dann kommen nämlich irgendwelche Barone, mit denen er seine Machtübernahme planen will, und das ist wohl aus irgendeinem Grund für ihn peinlich, wenn ein Dieb und Mörder frei herumläuft.

Um sich nun den Gehorsam der Bevölkerung zu sichern werden in nächster Zeit Leute misshandelt, Häuser niedergebrannt und wüste Drohungen ausgesprochen, also alles, was ich auch immer mache, um beliebter zu werden. Dabei überfallen die Schergen des Sheriffs auch das Dorf, in dem Little Johns Frau Fanny lebt. Deshalb kommt eben jene mit einer Menge Flüchtlingen in den Wald. Robin findet das gar nicht toll, denn er hat sich eine komplexe Rechnung basierend auf Mondphasen, Logarithmen und Strichlisten gemacht, wie viele Leute er für seinen Plan braucht, und das sind definitiv zu viele! Was könnte ihn jetzt trösten?

Er besah sich seinen nagelneuen Eibenholz-Bogen, aber das Bild des langen Flüchtlingszugs konnte er damit nicht aus seinem Kopf verdrängen.

Hätte er nur ein iPhone, vielleicht würde es dann klappen!

Die Flüchtlinge rappeln sich dazu auf Robin mal darauf aufmerksam zu machen, dass er ziemlichen Mist verbockt hat. Will Scarlet schlägt vor, Robin dem Sheriff auszuliefern, aber der argumentiert dagegen, das würde gar nichts bringen, der Sheriff würde weiter ein ganz böser Mensch sein. Man sollte ihn eher episch bekämpfen!

„Und wenn es sein muß, Will, mit der Waffe, die du nicht genannt hast. Mit Mut.“

Den nimmst du dann, und haust ihn dem Sheriff direkt an den Kopf! Dann klappt er um, Rosen fallen herab, Trompeten … trompeten, oder so, und alles wird gut!

Will ist echt wütend und deshalb duellieren sie sich mit dem alten „Wer zuerst wegguckt, hat verloren!“ Da Will aber an chronischer Augentrockenheit leidet und sein Augentropfenvorrat im Wald zur Neige gegangen ist, verliert er. Robin dreht sich um, woraufhin Will einen Dolch zieht, um damit nach Robin oder einer Fliege, die auf seiner Schulter sitzt, zu werfen, wer weiß das schon, weshalb Robin seinen Bogen nimmt, mit dem er wohl die ganze Zeit gekuschelt hat, und ihm in die Hand schießt.

Dann hält er eine tolle inspirierende Rede.

„[Wir müssen] aufhören, untereinander zu streiten und der Tatsache ins Auge sehen, daß unser Wunsch etwas kostet. Man gebärt kein Kind ohne Schmerzen, und man erntet nicht ohne Schweiß.

Nicht, dass ich jemals irgendwas von diesen zwei Dingen selbst getan hätte, aber ich dachte mir, hey, was soll’s? Ich bin genauso eine hart arbeitende Frau wie ihr alle! Jawoll!

Und jetzt, noch ein Seitenhieb für Asim, weil der ja fast zwei Seiten lang nicht gemobbt wurde.

[…] ein freier Mann, der sein Haus verteidigt, ist stärker als zehn angeheuerte Söldner.“ Er blickte kurz zu Asim hinüber. „Das haben mich die Kreuzzüge gelehrt. In dem Sinne, nochmal danke an meinen Freund Asim, dass ich sein Volk abschlachten durfte. Dadurch habe ich wichtige moralische Erkenntnisse fassen können und bin nun ein besserer, inteliklügerer Mensch und ich bringe auch nicht mehr einfach Leute um. Whoops, vergesst den letzten Teil.

Irgendwelche NPC-Irgendwer-muss-ja-was-sagen-Bauern fühlen sich befleißigt, mit Rhetorik-Robin in einen Dialog zu treten, damit er weiter seine Motivationals ablassen kann.

„Den Wald kann man nicht essen! Das ist ja alles grün, sehen wir aus wie Müslis oder was? Wo ist denn hier der nächste Burger King?!

Das können keine Bauern sein, richtige Bauern sammeln nicht nur Pilze, sondern wissen wie Killerkind Wulf auch, dass im Wald Rehe rumrennen, die man im Notfall essen kann.

Die Bauern mokieren sich weiter darüber, dass man ihr ganzes Hab und Gut und ihr Geld enteignet hat.

Robins Ratschlag: rebellische Raubzüge, ruchlose Randale!

Oder kurz: „Lol, ist doch egal wenn ihr jetzt nix habt! Wir nehmen einfach einen Kredit und klauen uns die Rückzahlung zusammen oder so.“

Also tat man es so tuten tun und überfällt Leute im Wald.

Und nun – die Robbing Montage!

Der Sheriff aber setzte sein Wüten fort, und er würde nicht eher ruhen, bis er seinen großen Schinken wieder zurück hatte! Oder zumindest einen geschmacklich und volumetrisch angemessenen Ersatzschinken!

Gerade sind die Schergen des Sheriffs dabei, einen Priester und dessen Kirche auszunehmen, als etwas Ulkiges passiert.

Ein pfeifender, singender Pfeilregen schwirrte herab und verbreitete mit seiner positiven Einstellung gute Laune.

Robin taucht auf und rettet den Priester.

Als nächstes reitet ein Baron durch den Wald und wird ausgeraubt.

Die Waldmänner trainieren fleißig, bauen Unterkünfte und lustige Hängebrücken in den Baumkronen, kommen endlich durch Robin auch auf die Idee, Tiere zu jagen und darunter oft Tiere, auf deren Jagd einst mancher Mann sein ganzes Leben verwandt hatte. Letzteres ist eine bemerkenswert verschwurbelte Ausdrucksweise dafür, dass die Wilderei früher verboten war. Zuerst klang es so, als würden sie Nessi oder den weißen Wal jagen. Es gibt zwei Möglichkeiten – entweder Simon Green ist albern, oder der Übersetzer ist schlecht. Oder beides.

Adlige leihen sich derweil im Sadomaso-Kutschen-Verleih gepanzerte Kutschen aus, aber da Robin sich mit jeglicher Schweinerei auskennt, hat er immer seinen magischen Dosenöffner parat. Diesen Satz dürft ihr übrigens interpretieren, wie ihr wollt.

Außerdem wird noch einmal betont, wie OMG SMEXY Robin doch ist. Es getraut sich nämlich ein Baron, durch den Wald zu fahren und eine Frau zu haben, die deutlich jünger ist als er! Was bildet der sich ein?! Und wie Frauen nunmal so sind, werden sie ganz geil, wenn sie von Waldbanditen ausgeraubt werden, und starren dann träumerisch in die Gegend, so auch die junge Lady. Haaaach… Frauen!

Endlich merken alle, dass Robin schon immer der tolle Typ war, den England braucht, und definitiv der ist, den es verdient, und er kann wieder frei herum stromern und auch wieder an allen Tankstellen tanken, ohne dass jemand versucht, die Polizei zu rufen.

Die Soldaten sind außerdem weiterhin abergläubisch und haben eine fatale Genickstarre, weshalb sie es nie schaffen, nach oben in die Baumkronen zu sehen und da die kichernden Waldmänner zu bemerken.

Währenddessen:

Wieder saß der Sheriff in seinen Privaträumen auf Nottingham Castle in seinem großen Stuhl neben einer Lampe bei einem Fenster vor einem Vorhang und dann drei Zentimeter nach links und hörte müde zu, wie sein erster Schreiber ihm die neueste lange Liste aller Überfälle und Räubereien vorlas, während der zweite Schreiber Pfannkuchen briet und dabei einen erotischen Tanz aufführte. Das übliche also.

Wieso wieder? Wann hat der das denn schon einmal gemacht? Doch nur am Anfang des Buches, und da hatte er nicht den Schreiber, sondern eine nackige Dame dabei. Anscheinend will das Buch implizieren, das wäre für Notti alles dasselbe.

Der Schreiber erklärt, Robin hätte schon an die Millionen Ocken entwendet und Notti findet das gar nicht lustig und will das Kopfgeld nochmal hochsetzen lassen. Der Schreiber wendet aber ein, dass das nichts bringen würde, weil die Leute Robin mögen und ihn eh nicht ausliefern wollen. Vor lauter Wut verwandelt sich der Sheriff in ein Comic Relief und brüllt los, dass er jegliche Wohltätigkeit abschaffen wird.

„ […] Erinnert mich daran, einige neue Wohltätigkeitszahlungen vorzunehmen, damit ich diese dann ebenfalls abschaffen kann!“

Dööh, das fällt bestimmt niemand auf.

Im Film schreit der Sheriff übrigens, er wolle noch Weihnachten abschaffen. Er war ja noch nicht over the top genug! Zudem fragt er zu Recht, warum alle Welt durch den Sherwood Forest reitet, wenn doch klar ist, dass alle, die ihn durchqueren, von wilden Waldbanditen überfallen werden.

„Weil nun einmal der kürzeste Weg von Nottingham nach London durch ihn führt“, sagte der Schreiber ganz automatisch.

Whaaat?

Zwar waren seine Grenzen bekannt und registriert, doch nur wenige hatten jemals sein tiefstes, dunkelstes Innerstes gesehen. […] Im Sherwood Forest gab es kein Gesetz und keine Traditionen, und wer sich von seinen Pfaden entfernte und sich in seine grüne Wildnis begab, wurde selten jemals wiedergesehen.

Hm, komisch. Ich dachte durch den Sherwood reitet einfach nie jemand durch, weil er so groß und gruslig ist.

„Es ist der einzige Weg nach London, Schwachkopf! […]“

Whaaaaaaaaaat? *headdesk* By the power of plot convenience oder was?

Glücklicherweise hat der Sheriff die Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege.

Er brach ab, als ihm eine der wartenden jungen Frauen auffiel, die als nächstes den Sessel benutzen wollten. Er musterte sie kurz und nickte dann heftig. „Du da. Du bekommst meinen Sessel niemals! Ich habe schon meinen Schinken verloren, impertinentes Weib! Wir diskutieren das später! In mein Bett. Heute Nacht.“

Der Schreiber räusperte sich wieder nervös, worauf der Sheriff ihm wieder seine Aufmerksamkeit schenkte, nur um sogleich von einer herum summenden Fliege, einem Zierteller und einer vorbeiziehenden Wolke abgelenkt zu werden. „Du da, Wolke! In meinen Garten! Morgen früh!“ Der Schreiber wurde langsam heiser.

Nottingham lästert jetzt erst einmal über Großkopf von Granulat, weil er zu doof ist, Robin ausfindig zu machen, den er mit einer Schlange verwechselt.

„[…] Die Kapuzenviper schlängelt sich einfach nur in den Wald und verschwindet dort spurlos!“

Der Schreiber, den man nicht um seinen Job beneiden kann, streckt dem Sheriff hinter dessen Rücken die Zunge heraus, während der etwas weiter tobt.

Später geht der Sheriff zu seinem persönlichen Nachmittags-Satanisten-Barbecue mit Mortianna, dem Keller-Albino-Weib. Sie macht sich Sorgen, weil er nur lustlos in seiner satanischen Robe hängt und sich gar nicht freut, dass sie schon die Opfertiere geschlachtet, die Kerzen angezündet und Celine Dion eingeschaltet hat. Sie fragt deshalb, ob er vielleicht Ärger in der Schule hat und fühlt seine Stirn, um zu sehen, ob er Fieber hat. Awww.

Er griff sich die neunschwänzige Katze, die Mortianna ihm bereit gelegt hatte, und schlug mit ihr einige Male lustlos durch die Luft. „Weißt du, Morti, das mit der neunschwänzigen Katze war eine gute Idee, aber sie ersetzt meine Rassel einfach nicht.“

Notti beschwert sich, dass in zehn Tagen schon die Barone zu Besuch kommen und Robin ihm immer noch auf der Nase herumtanzt. Mortianna hat wie immer eine Lösung parat.

Die Alte zeigte einen langen scharfen Fingernagel und zog ihn sich selbst über den knochigen Arm. Bewegungslos betrachtete sie die auf den schmutzigen Fußboden fallenden Blutstropfen. Nach einer Weile kniete sie sich hin, spuckte auf die kleine Blutlache die sich gebildet hatte, und studierte sie. Nottingham sah interessiert zu und fragte schließlich: „Und, scheint jetzt morgen die Sonne oder nicht? Ich habe ein Date mit einer Wolke.“ Die Alte wiegte sich langsam in den Hüften hin und her. „Hätte ich jetzt meine Rassel, wäre es ein richtig gelungener Samba-Abend“, konstatierte der Sheriff betrübt und schwang die neunschwänzige Katze lustlos hin und her.

„Hole dir die Bestien, die deinen Gott mit dir teilen!“ „Ich kann Bob von der Satanisten-Expo aber nicht ausstehen!“, maulte der Sheriff. „Nein. Die Dunklen aus dem Norden.“ „Toblerone?“ „Nein, versuch’s nochmal!“ „Die Kelten?“ „Jaaaa, diiie!“ „Die sind aber nicht dunkel!“ „Na und, aber es klingt gruslig!“

Wer kennt nicht die satanistischen Kelten? Nein, nein, Hände runter! Ihr müsst sie doch kennen!

Die Wilden im Norden waren bekannt für ihre ungezügelte Grausamkeit und ihre Bereitschaft, für Gold alles zu tun. Es half auch, daß sie dieselben dunklen Mächte anbeteten wie er selbst.

Na, sind das nicht Musterkelten? Aber eines ist ja schon merkwürdig – er hat vorhin lamentiert, dass Robin Hood ihm jegliche Bestechungsgelder, die er den Baronen zahlen wollte, geraubt hat. Mit was genau will er jetzt die Kelten bezahlen? Mit Mortiannas übrig gebliebenen Coupons für den Voodooshop?

Da Mortianna wieder mal an kreativer Energie überschäumt, hat sie gleich noch einen brillianten Vorschlag.

„Setze deinen eigenen Abkömmling auf den Thron. […] Verbinde dich mit königlichen Blut.“ „Und wen soll ich da nehmen?“ „Hm, wie wär’s mit dem Earl Grey? Ich habe hier einen M-Preg-Trank.“ „Ieeeeh. Gibts auch was weniger Ekliges?“ „Nun, ich hätte hier eine Liste von Leuten. Da wäre zum Beispiel Lady Marian… und der Schreiber. Das war’s.“ […] Der Sheriff brummte ungnädig, wenn auch nicht ganz überrascht. „Da hab ich ja die Wahl zwischen Pest und Cholera! Naja, wenn’s sein muss, nehm‘ ich halt den Schreiber.“ „DAS würde ich mir nochmal überlegen! Eine Zunge beleidigt dich.“ „Wessen Zunge?“ „Die Zunge dessen, der alles aufschreibt.“ „Mein Schreiber? Na gut, dann halt doch diese Marian. Ach ja, by the way, was mach ich denn dann mit dem Schreiber?“ „Du könntest ihn entlassen?“ „Näh, das ist mir nicht dramatisch genug!“ „Pff, was weiß ich? Na gut, wenn er dir die Zunge raus gestreckt hat, gibt’s eigentlich nur eins. Schneide sie ihm heraus.“ Okay, das klingt gut. So, ich hab jetzt noch ein Date mit einer heißen Frau. Oh, schau, eine Fliege! Na dann, bis bald!“

Anfänge

Und das mitten im Buch!

Eine schmale Straße schlängelte sich durch den Sherwood Forest und suchte sich ihren Weg unter der gigantischen Kathedrale der Bäume. Sie war schon mehrfach falsch abgebogen, und in diesem verfluchten Wald gab es kein Handynetz. Außerdem war die Straße atheistisch und fand sich hier sehr fehl am Platz.

Sir Glubsch von Germanistik reitet mit einem Trupp Männer durch den Wald. Sie transportieren Steuereinnahmen in einer gepanzerten Kiste auf Rädern, in die erstaunlicherweise auch die gesamte Wachmannschaft passt. Außerdem folgt ihnen ein Wagen mit einem Mönch, der Bierfässer transportiert und sich ordentlich einen hinter die Binde gießt, sozusagen der Prototyp des berühmten Bierwagens.

Obwohl sich Sir Gandalf von Grauzahn eben noch aufgeregt hat, dass die Stille im Wald entnervend ist und nichts zu hören ist von Waldgetier, erfahren wir jetzt, dass der Mönch mit lauter, kehliger Stimme fromme Lieder singt. Soviel also zur Stille des Waldes. Kein Wunder, dass die Natur Reißaus genommen hat.

Urplötzlich und ohne jede Vorwarnung flogen Pfeile um sie herum.

Schlimm, diese Pfeile, die kein Telegramm schicken, wenn sie auf einen Überraschungsbesuch vorbeikommen!
Verschiedene Leute werden getroffen und fallen tot um.

Die Luft wurde noch pfeilhaltiger. […] Weitere zwei Leute fielen in Sekundenschnelle von ihren Pferden, statt wie üblich in Zeitlupe.

Galanterie von Goldzahn sieht im Wald vier Männer stehen, die aber verschwinden, sobald seine Wachen versuchen, sie festzunehmen. Man kann aber auch nicht behaupten, dass die Wachen sich besonders intelligent benehmen würden.

Die Soldaten suchten langsam das Unterholz ab und schlugen blindlings mit ihren Schwertern um sich.

Anschließend springen die Waldleute erneut aus ihrem Versteck, klauen Graben von Grotesque den Geldwagen unter dem Hintern weg und lassen auch den Bierwagen mitgehen, nachdem sie den Mönch bewusstlos geschlagen haben.

Nachdem man die Wachen aus dem Wagen herausgeholt hat, wird dieser ausgeplündert.

Als er den Deckel öffnete, wurde es ringsum ganz still. […] Die Kiste war bis obenhin voll mit blitzenden Goldmünzen, und sie war nicht eben klein. Alle starrten auf das Gold und dann auf die anderen, noch ungeöffneten Kasetten. […] „Nie im Leben hätte ich gedacht, daß es auf der Welt so viel Gold geben könnte. Ist ja nicht so, als hätten wir die ganzen letzten Monate etwa eine Million in Gold gestohlen!

Währenddessen, zurück im Yaoiland, ist der Klosterbruder aufgewacht und, ähem, „kümmert“ sich um die Waldmänner.

Der Klosterbruder war völlig unter einem Haufen Waldmänner begraben. […] Zwei Mann lagen bereits stöhnend im Gras, und eben sank noch ein dritter nieder, der sich schmerzverzerrt zwischen die Beine faßte. Robin nickte beeindruckt.

„Genug jetzt!“, rief er laut hinüber. „Laßt ihn los! So behandelt man keinen Mann, der die Kutte trägt! Außerdem sind wir nicht so viele, daß wir uns Ausfälle durch Raufereien leisten könnten!“
Er mußte eigenhändig eingreifen und einige mit Gewalt wegzerren. […] Ein paar Waldmänner keuchten, und einige mußten von ihren Kameraden gestützt werden.

Es ist allerdings nicht so, wie es aussieht 😀 Der Mönch wollte nur sein Bier beschützen. Aw.

Robin und der Mönch debattieren, dass letzterer doch etwas von seinem Bier da lassen soll, was ihm aber überhaupt nicht passt.

[U]nd damit griff er wie nebenbei unter seinen Sitz und hatte im nächsten Augenblick einen Prügel in der Hand, den er Robin um die Ohren schlug[.]

Es folgt ein dämlicher Comic Relief-Moment, in dem der Mönch namens Bruder Tuck zwar entkommt, aber von einem niedrig hängenden Ast im Gesicht erwischt wird. Eine Schweigeminute für den Tod des Humors.

Als nächstes rappelt sich Bruder Tuck auf und startet einen erneuten Angriff!

[I]m nächsten Augenblick hatte er Robin die Beine weggetreten und warf sich auf ihn wie ein wildgewordener Wal.

Free Willy!

Der Mönch wird jedoch rasch besiegt, und man karrt ihn, die gefangenen Soldaten, den Bierwagen und das Gold ins Lager der Waldmänner. Robin verwandelt sich vor dem Mönch in den großmächtigen Moralprediger und weist ihn an, den armen Leuten hier zu helfen, nicht, ohne den Obermotz herauszukehren.

„Hier sind die Armen und Notleidenden versammelt, die Demütigen der Erde, die nichts kennen als Elend und Mißhandlung ihr ganzes hartes Leben lang. Ich habe sie hierhergebracht, um ihnen ein Leben in Frieden zu ermöglichen und ihnen die Chance zu geben, sich ein neues Leben aufzubauen, nachdem ihnen die Leute des Sheriffs alles genommen haben. Also quasi, nachdem ich den Sheriff geärgert hatte. Und ich habe sie ja auch eigentlich nicht geholt, sie sind von alleine gekommen, beziehungsweise wohnten sie schon hier. Aber ich habe es trotzdem ganz allein gemacht! Hurra für mich!

Währenddessen ist Sir Gabel von Ginster wieder in Nottingham und muss sich Anschiss beim Sheriff abholen. Der hockt in seiner persönlichen Waffenschmiede herum und schaut sich gerade Schwerter an. Er bezahlt den Handwerkern übrigens astronomische Summen, wo auch immer er DAS Geld schon wieder her nimmt. Vermutlich ist Mortianna eine unendliche Quelle von Coupons.

Notti ist nicht sehr fröhlich, dass sein ganzes Geld und all seine Wachen wieder mal verpufft sind. Immerhin hat er Asbesthände, er zieht nämlich ein glühendes Schwert aus dem Feuer und fuchtelt damit herum, um dann amüsante Fakten weiterzugeben, die an diesem Tag auf der Startseite von Wikipedia standen.

„Sagt, Vetter, wußtet Ihr, daß einst in alten Zeiten, als wir die Kunst des Stahlhärtens noch nicht kannten, ein Schwert dadurch gehärtet wurde, daß man es einem Sklaven in den Leib stieß? […]“ „Seems legit?“, sagte Globus von Glitschig vage und nahm sich vor, einen bösen Brief an die Betreiber von Wikipedia zu schreiben.

Was soll das überhaupt für eine bekloppte Methode sein?

[Des Sheriffs] Lächeln wurde noch etwas breiter, und er stieß Gisborne das glühende Schwert in den Leib und drehte es herum. „Warum, Wikipedia, warum?“, keuchte er erstickt und klappte zusammen. […] „Ich kann es nicht zulassen, daß einer meiner führenden Offiziere so kläglich versagt ulkigere Namen als ich hat.“ Der Schüttler von Nasenbruch hielt das Schwert hoch und betrachtete es prüfend. „Gute Klinge. Hervorragender Stahl. Womöglich waren die alten Methoden doch die besten. Wenn ich jetzt nur noch meine Rassel wiederfinden würde!

Währenddessen, im Sherwood Forest, sind zwei Waldmänner mit den klangvollen Namen Bull und Much als Wache abgestellt und entdecken zwei Reiter auf Pferden.

Bull rückte ganz nahe zu Much heran und flüsterte ihm aufgeregt zu:

Yaoiland! D:

„Du nimmst den links, und ich den rechts.“

Eventuell? Ö.ö

Es folgt eine angeblich sehr lustige Szene, in der sie darüber streiten, wo links und wo rechts ist, und überfallen dann die zwei Reiter, die sich als Lady Marian und ihre Anstandsdame entpuppen und zu Robin Hood geführt werden wollen. Much und Bull nutzen die Gelegenheit, Marian eine echte Sehenswürdigkeit zu zeigen.

Der Anblick, der sich ihr bot, war atemberaubend. Ein hoher Wasserfall stürzte donnernd von einer Felsenklippe in ein Sammelbecken weit unten, das nicht ganz sichtbar war.

Das ist natürlich NICHT die Sehenswürdigkeit. Sondern das:

Und dort unten im kalten dunklen Wasser badete ein Mann. Robin Hood. […] Seine Muskeln waren waren kräftig und traten deutlich sichtbar hervor, und kein überflüssiges Gramm Fett weichte die kräftigen Linien seines Körpers auf. […][Marian] trat unwillkürlich einen Schritt zurück, als Robin ganz unbefangen aus dem Wasser stieg und zu seinen Kleidern ging […].

Warum sollte er auch befangen sein? Er weiß ja nicht, dass er grade zur Attraktion wird!

[…] Marian hing wie hypnotisiert an dem Anblick dieser selbstbewussten, in sich ruhenden Stärke und der Anmut seiner Bewegungen.

DAT ASS!

Bull und Much grinsten anzüglich […]. “Höhöhö! Bist du jetzt noch sauer auf uns dass wir dich überfallen haben? Bei dem Anblick bestimmt nicht, was? Wir haben schon überlegt Eintritt zu nehmen!“

Marian entfällt vor lauter hochkochender Libido gleich ihre Ansprache, weshalb sie sich ins Dorf der Waldmänner mitnehmen lässt. Dort ist alles Friede, Freude, Eierkuchen, das heißt, es werden Häuser und Kamine gebaut, Bruder Tuck referiert über Alkoholismus und Bierbrauerei, niemand mag Asim und Little John bringt seinem Sohn bei, wie man Leute mit Pfeilen ermordet. Weil Wulf den Pfeil seines Vaters in der Mitte spaltet (jaaaaa), muss Robin anmeckern, dass er das nur geschafft hat, weil er Zeit zum Zielen hatte, und lenkt ihn beim nächsten Schuss ab. Was ist das eigentlich mit Robin, dass er ständig den großen Macker rauskehren muss? Kann er sich nicht auf seine größte Stärke, das Zeigen seines Hinterns ohne Fett, konzentrieren und den Rest den Leuten mit ein paar mehr Gramm Gehirn überlassen?

Jedenfalls zeigt Robin Marian seine erbeuteten Schätze und erzählt, wem er die dann schenken wird. Marian nutzt die Gelegenheit, den Dolch, den sie von dem Schuft von Niselprim geschenkt bekommen hat, in der Altkleidersammlung von Robin loszuwerden. Robin bietet ihr als Austausch sein tolles Medallion an, weil, das ist ja nur ein Familienerbstück und das einzige, was ihn an seinen lieben verstorbenen Vater erinnert! Marian protestiert aber, weil ihr der Dolch ja schnuppe ist, und rennt schnell hinaus, weil ihr die ganze Situation so allein mit Robin Knackarsch peinlich ist. Robin ist auch völlig von den Socken.

Er errötete heftig und wünschte, er hätte die Situation klüger genützt. Hätte er die Hosen schnell heruntergelassen und sie mit dem Anblick seines strammen Hinterns betäubt, wäre sie vielleicht gleich übergangslos in die Begattungsstarre gefallen! Verdammt, so eine günstige Gelegenheit!

Robin überlegt, Marians Dolch wegzulegen, behält ihn dann aber doch. Ach Robin… nicht nur, dass du eine Spende klaust, die ganz eindeutig für andere Leute bestimmt war, jetzt hast du dich auch noch selbst beschissen und trägst die Liebesgaben des Sheriffs bei dir.

Danach folgt Robin Marian schnell, indem er die „Notstrickleiter“ verwendet.

Marian bleibt zum Abendessen, und alle besaufen sich, spielen Musik und feiern ein Fest, nicht ohne Robins Mesiaskomplex weiter zu befeuern.

[…] [Der] eigentliche Grund war einfach, daß sie ihre Freiheit und den neuen Sinn ihres Lebens feierten, den Robin ihnen gegeben hatte.

Preiset Jesus Hood, der uns das neue Leben geschenkt und uns unseren NPC-Status vergeben hat. Er weidet uns im Wald und füttert uns mit Schinken, er klauet Mönche auf Bierwagen um uns zu tränken.

Die Musikanten spielten etwas, wozu man ebenso singen wie tanzen konnte, also Musik, wow.

Auch Asim lauscht der Musik.

In seinen orientalischen Ohren klang diese Musik grob und ungeschlacht, deshalb nahm er sie ab und setzte seine Heavy Metal-Ohren auf, bedauerte aber nun die mangelnde Lautstärke und das Fehlen von E-Gitarren.

Es folgt eine Szene angeblich rührender Unschuld, als ein kleines Mädchen Asim fragt, ob Gott ihn angemalt hat, woraufhin Asim antwortet: „Das wird es wohl sein. […] Allah liebt es vielfältig.“ Sogleich kommt aber Bruder Tuck aus der Dunkelheit gesprungen und brabbelt etwas davon, dass Asim mit seiner heidnischen Bösartigkeit keine kleinen Mädchen verderben soll, um uns ein Bild des offensichtlichen Rassismus zu zeigen, damit wir uns alle auf die Schulter klopfen können und uns Robin Hoods weniger offensichtlichen Rassismus aneignen.

Währenddessen hat Will Scarlet seinen Fedora aufgesetzt, seine Nice-Guy-Rhetorik eingepackt und trägt unter Protest aller Anwesenden ein tolles „Lied“ vor, dessen Text ich euch nicht vorenthalten will.

Sie war so jung und schön und prall,
daß ich mein Herz ihr gab.
Doch alles brachte sie zu Fall,
die Hexe grub mir gar mein Grab.

Denn was sie schien, das war sie nicht,
und da, mein Freund, gib acht,
Lügen und ein schön‘ Gesicht,
damit wirst du verlacht.

Ist es nicht hinreißend schön gereimt?

Als er fertig war, blieb er eine Weile herausfordernd vor Robin stehen, der Seite an Seite mit Marian saß. „Come at me bro!“ Robin schüttelte den Kopf und nickte Richtung Marian: „Nicht heute Abend, die „Raufereien“ der letzten Zeit haben mir erst einmal gereicht! Außerdem bin ich in Begleitung!“

Will dampft wieder ab.

„Ein seltsamer Bursche“, murmelte [Marian] stirnrunzelnd. „Was hat er gegen dich?“ Robin sagte achselzuckend: „Es ist nicht das erste Mal, daß er so etwas tut. Letztlich, als ich mit Little John gerade aus dem Baumhaus kam, war er auch so komisch! Verrat es niemandem, aber ich glaube, er ist eifersüchtig D:

Hat eigentlich mal jemand Will und Robin geshipped? *google*

Sues… Sues everywhere… aaaaaaah….

Ich sag euch, wenn ich mit diesem Käse fertig bin, wartet da eine Welt anderen Käses nur auf mich.

Apropos Käse, Marian befummelt jetzt den käsigen Robin und will wissen, wie er zu seinen Narben gekommen ist und warum er seine Arroganz verloren hat. Ach Mariankäferchen, hättest du nur die Narration des allwissenden Erzählers gesehen. Dann würdest du ganz anders denken.
Robin jedenfalls setzt zu einem seiner berühmten schwülstigen Monologe an, was für schreckliche Dinge er im Krieg gesehen hat.

„[…] Erlebnisse dieser Art verändern einen Menschen. Außerdem, wer sagt denn, dass ich an dem hier Genüge fände? […]“

Arroganzrobin, da bist du ja wieder 😀

Robin erklärt, er hätte doch ganz gern ein Haus und eine Familie, woraufhin Marian spottet, Liebe würde Männer nur interessieren, wenn sie gerade einen wegstecken wollen, und sonst wäre ihnen das nur ein Klotz am Bein. Da aber keine Frau in einem Film jemals NICHT scharf auf den Protagonist sein darf macht sie eine Ausnahme für ihn und fragt theatralisch:

„Robin Hood, König der Diebe… Ist er überhaupt zu Liebe fähig?“
Mit einem Mal hatte Robin einen Kloß im Hals. „Wie kannst du in so einer Situation nur essen?“, fragte Marian empört. „Hey, jemand kam mit einer Schüssel dampfender Klöße vorbei, was würdest DU tun?“

Blablabla, Marian ist so schön, Robin fummelt ihr in den Haaren rum, und gerade wollen sie sich Küssen, als das Dramarama einsetzt! Wulfs Mutter kriegt ein Kind, und zwar zu früh! Wo ist nur Worf, wenn man ihn braucht?

Ich gebe euch nur einen kurzen Abriss von dem Quark, der folgt, weil er nichts für die Handlung beiträgt und eigentlich von vorne bis hinten falsch ist, weil man in einem Unterhaltungsfilm auf keinen Fall deprimierende Umstände porträtieren darf! Warum man dann überhaupt eine Geburt eingebaut hat? Darauf gibt es nur eine definierte Antwort! Pffffffnnnnnnhheeeeeeeeeeedunno.

Praktischerweise lässt die Narration völlig außen vor, dass früher Hebammen die Geburt geleitet haben und Männer damit überhaupt nichts zu schaffen hatten, deshalb ist Bruder Tuck anwesend, der die arme Fanny auch schon mit Blutegeln vollgepflastert hat. Ein Mönch ist nämlich immer auch ein Geburtshelfer, selbst wenn er hauptberuflich Bier braut.
Gottseidank haben wir zwar keinen Klingonen, aber einen Mauren! Auch der kann aus Plotgründen Geburtshelfer spielen. Bruder Tuck darf noch einmal in Rage-Mode gehen, dann wird er von Little John rausgeworfen. Asim untersucht Fanny und stellt fest, dass sich das Kind nicht gedreht hat. Deshalb bereitet er alles für einen Kaiserschnitt vor. Die Narration wird hier völlig irre und behauptet steif und fest, Fanny könnte einen Kaiserschnitt überleben. Zur Geschichte des Kaiserschnitts, er wurde früher hauptsächlich an toten Frauen durchgeführt, wenn sie bei der Geburt verstarben, entweder um das Kind separat zu beerdigen oder es im Ausnahmefall tatsächlich noch zu retten. Bis ins 19. Jahrhundert hinein bedeutete ein Kaiserschnitt fast immer den sicheren Tod, was nicht verwunderlich ist, wenn man sich überlegt, was bei einem Kaiserschnitt alles schief gehen kann – nicht nur, dass im Bauchraum viele wichtige Organe liegen, die Infektionsgefahr bei jeglicher Wunde war ohne Desinfektionsmittel astronomisch hoch. Selbst das Kindbett war für manche Frauen schon zu viel, auch ohne, dass sie aufgeschnitten werden mussten. Aber was wäre das für eine heile Filmwelt, wenn nicht Kind UND Mutter gerettet werden?!

Genau das passiert nämlich. Fanny kriegt ein Beißholz, wird aufgeschnitten, das Kind rausgeholt, Fanny wieder zugenäht, und das wars. Und wisst ihr, was der ganze Sinn dieser Szene war?

Robin reichte Marian das blutverschmierte, strampelnde Kind. […] Ihre Blicke trafen sich über dem schreienden Bündel, und in diesem Augenblick schwebte etwas zwischen ihnen, das mehr war als nur das gemeinsame Erlebnis einer Geburt.

Genau, scheiß auf die Mutter, die jetzt oder demnächst sterben wird! Wir haben bedeutsame Heteroromanzen auszugestalten mit neugeborenen Babys, die den handelnden Personen nicht einmal gehören. Fanny ist ebenfalls nur die Ausstattung für die Szene und nicht weiter wichtig – Hauptsache Robin und Marian haben ihren romantischen Moment.

Deshalb ist es Robin auch so fickegal, ob Fanny durchkommt.

Robin ging zurück zu Asim, der immer noch über die Ohnmächtige gebeugt war.
„Ist sie tot?“, fragte er ruhig.

Nicht etwa betroffen, besorgt oder beunruhigt, nein, gechillt fragt er mal nach, ob die Alte denn noch lebt. Fick dich, Simon Green. Fick. Dich.

Little John geht herum und zeigt stolz allen sein Kind, ist ja auch egal, ob seine Frau gerade aufgeschnitten wurde und langsam vor sich hin siecht. Und weil Asim der Held des Tages ist, muss jetzt auch Bruder Tuck den guten alten Rassismus vom guten alten Robin annehmen. Das sieht dann so aus:

„Heute an diesem Tag“, sagte Tuck schließlich, „hat mir Gott eine ordentliche Lektion erteilt. Gottseidank mit Umweg über eine schwangere Frau, wäre einfach nicht passend gewesen, wenn ICH mir das Bein gebrochen hätte und medizinische Hilfe von dir hätte annehmen müssen. Das wäre doch zu strange gewesen!“ Er streckte Asim die Hand hin. Asim sah sie an und spuckte dann darauf. „Denkst du weil du hier deine fucking Epiphanie hattest bin ich jetzt total gerührt, dass du alter Arsch mir deine Hand hinstreckst? Ich bin doch nicht dein Motivational!“

Das ist natürlich nicht was passiert :/

Tuck zog sie nicht zurück. „Bitte. Es wäre mir eine Ehre.“
Nun nickte Asim und nahm die Hand des Mönches. Und Tuck lachte aus vollem Herzen […].

Oh wow, das ist ja sogar etwas weniger schlimm als son….

„Komm mit, mein Babarenfreund“, rief er, als er ihn wieder losließ, „wir machen jetzt zusammen ein Faß auf, du und ich, und ich werde tun, was ich nur kann, um deine Heidenseele zu erretten!“

Okay, nope, ich habs mir anders überlegt. Es ist doch so scheiße wie immer.

Asim wird nun schlussendlich doch zum Biertrinken überredet (what is this I don’t even…)

Währenddessen: Marian steht immer noch leicht geflashed von den Ereignissen am Feuer, während alle weiter feiern, weil yay Neugeborenes. Sie ist immer noch mit Blut verschmiert. Das wiederum ist die ideale Gelegenheit für Dudebro Will Scarlet, anzutanzen und sie anzumachen. Ernsthaft, der Übergang ist im Buch genauso abrupt.

Jemand räusperte sich diskret und höflich hinter ihr. Als sie sich […] umdrehte […] sah sie sich […] Will Scarlet gegenüber, der verlegen vor ihr stand. Seit seinem weniger erfolgreichen Versuch als Troubadour hatte er sich hergerichtet und sah tatsächlich ganz ordentlich aus. Leise und höflich begann er zu singen: „Hey I just met you, and this is crazy, but you are bloody, so fuck me maybe?“

Marian will gerade höflich ablehnen und fühlt sich dabei unwohl, als Robin angeschlurft kommt und Will erklärt, Marian wäre schon vergeben. Woher soll er denn das wissen? Okay, er vermutet, dass sie auf ihn steht, aber so gesagt hat sie das bisher noch nicht. Und warum kann nicht einfach Marian sagen, was Sache ist, beispielsweise: „Sorry, kein Interesse!“ Aber nein, der einzige gute Grund, warum eine Frau Nein sagen darf, ist eh nur, dass sie bereits einen anderen in der Warteschlange hat.

Robin und Marian gehen jetzt Tanzen. Sie sind übrigens immer noch mit Blut besudelt. Hygiene, Leute, ist keine englische Grafschaft.

Unvermittelt, ohne Absatz, ist es wieder so ein zuckriger Filmmorgen.

Langsam stieg die Dämmerung aus den über dem Flußufer hängenden frühen Morgennebeln auf. Der Tag war noch still, aber er trug die Erwartung kommender Dinge in sich. Der Tag hatte schließlich die „Raufereien“ der Waldmänner gesehen und kannte sich inzwischen mit sowas aus. Schwäne glitten majestätisch vorüber, erschienen und verschwanden im Nebel wie Geister. Ein Pegahirsch wurde aus einem Flugzeug abgeworfen und verfing sich in einer Astgabel. Mehrere Orks rannten vorbei und trugen zwei Hobbits. Ein Einhorn schubberte sich gähnend an einer Birke, die daraufhin begann zu glitzern. Es hätte nicht malerischer sein können.

Marian wird mit dem Floß weggeschippert, damit sie den Weg zurück nicht findet. Außerdem hat Robin zwei Bitten an sie: Sie soll Duncan mitnehmen, was dieser gar nicht knorke findet, aber schnell überlistet wird, indem man ihm erklärt, er solle Lady Marian beschützen. Haaaaa… können wir aufhören den blinden Diener als Comic Relief zu betrachten?
Außerdem soll Marian ihren Einfluss nutzen, dem König schreiben und ihm von Nottinghams Plänen berichten, da sie seine Cousine ist. Dann knutschen sie noch schnell, Duncan erklärt Marian, die ja zu toov ist, das zu schnallen, dass Robin wirklich ganz sicher bestimmt in sie verknallt ist, und sie schippern davon. Und damit ist auch dieses Kapitel zuende.

Nächstes Mal lesen wir dann, wie Marian Probleme mit der englischen Post hat und Robin zu seinen RPG-Helden-Wurzeln zurückfindet, da erneut jemand sein Dorf abbrennt. Bis zum nächsten Mal!

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